Ersthelfertag in der Schule Zunzgen
Die Sanität von Liestal kam zu uns in die 6. Klasse. Wir trafen uns im Klassenzimmer mit unserer Lehrerin und den zwei Frauen, die das Ganze organisiert hatten. Wir wurden in drei Gruppen eingeteilt. Wir gingen zum unteren Schulhauseingang. Dort war der Rettungswagen bereits vorgefahren.
Wir freuten uns alle.
Der Rettungswagen
Beim Rettungswagen erklärten uns die Sanitäterinnen, was alles in so einem Fahrzeug drin ist. Als erstes erblickten wir eine Puppe. Die lag auf der Krankenliege. Zum Glück war es kein echter Mensch. Die Sanitäterin zeigte uns die vielen Schubladen. Dort drin sind Medikamente, Verbandszeug und ganz viel Ersatzmaterial. Anschliessend durften wir mit einem Gerät die Sauerstoffsättigung im Blut messen.
Die Nummer der Sanität ist 144. Die Rettungswagen heissen in Liestal alle Lisa. Das steht für Liestaler Sanität. Und in Basel heissen alle Ambu. Das steht für Ambulanz.
Wir durften auch verschiedene Geräte ausprobieren. Eine Schaufelbahre, einen Sanitätsstuhl für Treppen und eine Art Trage, die sich formen liess. Eine sogenannte Vakuummatratze.
Der Sanitätsstuhl
Im Sanitätsstuhl können kranke oder verletzte Patienten aus Wohnungen, die keinen Fahrstuhl haben, transportiert werden. Wir setzten uns und auch rein. Zuerst hatte man das Gefühl, dass man nach hinten umkippt, aber nach einiger Zeit war es ganz angenehm. Wenn man so abgeholt wird, dann wird man auch angeschnallt.
Die Schaufelbahre
Hier sieht man eine sogenannte Schaufelbahre. Sie dient dazu Menschen zu transportieren, wenn sie ein bestimmtes Körperteil nicht mehr rühren können oder gebrochen haben. Man kann dieses Gerät in zwei Teile spalten, damit man die Person sozusagen “aufschaufeln” kann. Man muss die Person leicht auf die Seite wenden, damit der Kollege auf der anderen Seite die eine Schaufelhälfte unter den Rücken schieben kann. Das Gleiche wiederholt man auf der gegenüberliegenden Seite. Danach kann man den Verletzten ganz leicht in den Rettungswagen befördern. Indem man die zwei Schaufeln wieder auseinander zieht, liegt der Patient gleich auf der Krankentrage im Krankenwagen.
Die Vakuummatratze
Das ist eine Bahre, die wie ein Gips wirkt. Zuerst lässt man die Luft rein, das macht die Trage weich. Nun legt man den Patienten darauf. Es gibt vier Gurte um ihn zu sichern. Die Trage hat Styropor-Kügelchen drin. Sobald die Luft mit einem Schlauch heraus gesaugt ist, kleben diese zusammen und die Trage formt sich dem Körper an. Sie wird fest. Der Patient kann sich nicht mehr bewegen. Falls man sich etwas gebrochen hat, tut es jetzt auch nicht so weh, weil das wie ein Gips wirkt. Im Rettungswagen bewegt es sich es ja, darum ist es auch besser mit dem “Gips”.
Die Fahrerkabine
Zuletzt durften wir in den Fahrerraum sitzen. Dort gibt es viele Knöpfe für die Sirenen, die Blaulichter usw. Oben befinden sich zwei Helme. Die sind da, falls sie zu Baustellen gerufen werden. Es waren drei Bildschirme zu sehen. Der Erste ist für Informationen, der zweite für die Navigation und der dritte ist eine Kamera, um hinten in den Wagen zu blicken. Hinter dem Fahrersitz befindet sich ein Schiebefenster, damit der Fahrer mit den Sanitäterinnen reden kann. Auf den Seiten gibt es kleine Stauräume für Sauerstoffflaschen und Feuerlöscher. Es gibt etwa drei von diesen Stauräumen.
Die Ambulanz gefiel uns sehr. Am Schluss bekamen wir alle eine Spritze, gefüllt mit Smarties als Geschenk und einen Klassenteddybären.
Ausserdem haben wir am Morgen noch gelernt, wie man sich bei einer Gehirnerschütterung und bei Nasenbluten verhält. Beim Nasenbluten hilft ein kühles Tuch im Nacken. Ausserdem kann man den Kopf leicht nach unten halten und die Nase 5 min zuhalten.
Wir haben über Notsituationen bei Insektenstichen und Zahnunfällen gesprochen. Bei einem Zahnunfall darf man den Zahn ja nicht säubern, sondern man legt ihn in eine Zahnbox oder einen Plastikbeutel. Dann sucht man sofort den Zahnarzt auf.
Nach der Mittagspause, die wir zusammen verbrachten, ging das Programm weiter.
Das Ampelschema
Die zwei Expertinnen erklärten uns das Ampelschema. Es hilft uns, wenn wir an eine Notfallsituation laufen.
🔴 STOPP! Die Situation abchecken!
🟡 Sind Gefahren vorhanden?
🟢 Unfallort absichern, alarmieren, Erste Hilfe leisten (z.B. mit dem Defibrillator)
Frau M. zeigte uns in einem Video, wie man eine Herzmassage macht und einen Defibrillator benutzt. Danach hatten hatten wir extra Puppen, mit denen konnten wir unsere erste Herzmassage probieren. Sie sahen sehr realistisch aus, denn man konnte den Blutkreislauf perfekt sehen.
Es war mega anstrengend, aber es hat Spass gemacht. Wir lernten viel.
Erste Hilfe leisten
Als erstes muss man die Sanität anrufen. Das ist die Nummer 144. Sie erklärt, was man machen muss. Danach muss man schauen, ob es in der Nähe ein AED hat. Dieses muss man öffnen und anschalten. Der Defibrillator erklärte uns ganz genau, was wir in solchen Situationen machen sollen. Am Defibrillator hat es Elektroden, die klebt man an der rechten Brust und an der linke Seite fest. Dann muss man mit der Handfläche eine Herzmassage machen. Für die Herzmassage muss man genügend Kraft haben. Ausserdem suchst du dir am besten Hilfe von Passanten. Aber diese musst du bestimmt und im Befehlston anreden, sonst helfen sie dir nicht. So: “Du im roten Pulli, such den Defibrillator und bring in hierher! Du im blauen T-Shirt, du musst mich jetzt bei der Reanimation ablösen! Du im grünen Kleid, geh zur Strasse und winke dem Rettungswagen!”
Die Herzmassage muss weitergemacht werden, bis der Notruf kommt. Wenn die Sanität da ist, darfst du nicht weglaufen. Es kann sein, dass sie dir noch Fragen zu dem Fall stellen wollen. Wenn du gehen musst, frage die Sanitäter: “Braucht ihr mich noch?” Wenn sie “nein” sagen, kannst du gehen, ansonsten musst du dort bleiben.
Die Sanität wird dich später noch anrufen und nachfragen, wie es dir als Zeuge seit dem Unfall geht und eventuell weitere Sachen fragen.
Die Seitenlage
Man benutzt sie bei Notfällen, wenn jemand bewusstlos ist. Hier ein Beispiel: Du bist auf dem Spielplatz mit deiner besten Freundin und die stürzt blöd. Sie gibt dir keine Antwort mehr, aber sie atmet noch. Dann legst du sie in die Seitenlage.
Dazu musst du die Person, die am Boden liegt, zu dir rollen und ihren Fuss in ihre Kniekehle legen. Dann den einen Arm ausgestreckt hinlegen und den anderen angewinkelt auf den Ellenbogen legen. Danach, wenn du das gemacht hast, nimmst du den Kopf und legst ihn ein bisschen nach unten. Warum? Weil dann “verschluckt” er oder sie ihre Zunge nicht. Und falls sie sich übergibt, dann würde sie nicht ersticken, weil das Erbrochene so aus dem Mund laufen kann.
Wenn sie nach kurzer Zeit nicht aufwacht, dann rufst du sofort die 144 an. Wenn du kein Handy hast, dann einfach jemandem befehlen: “Du mit dem roten T-Shirt, du rufst jetzt 144 an!” Du musst richtig befehlen! Also so nicht: “Könnten Sie mir vielleicht jemanden von der Sanität anrufen?” Nein! Sondern: “So, du, jetzt anrufen!!!!”
Danke
Wir danken allen, die extra zu uns in die Schule kamen, um uns die Erste Hilfe zu lehren. Es war sehr abenteuerlich und unglaublich, dass wir die Geräte und Puppen ausprobieren konnten. Wir sind wirklich sehr glücklich. Wir haben viel Neues gelernt.
Das Wichtigste
Wenn du eine Person siehst, die am Boden liegt, dann hilfst du und läufst nicht einfach weg, denn sonst machst du dich strafbar. Der Patient wird dir dankbar sein, dass du ihm oder ihr geholfen hast, egal ob es eine Kollegin ist oder ein Fremder.
- Auch wir Kinder können helfen und sogar Leben retten.
- Jeder MUSS helfen!